Entdeckung Passagierschiff Mercedes
Das seit 1928 verschollene Passagierschiff «Mercedes» konnte vom Team Nautic Discovery 2024 erstmals auf 270 m Wassertiefe geortet und dokumentiert werden.
Geschichte
Das Unglück ereignete sich am 8. Juli 1928 als das Schiff trotz guter Sicht und ruhiger See vor Brissago mit dem Bug die Seite des italienischen Passagierschiffs «Magnolia» rammte. Die «Mercedes» erlitt grossen Schaden am Bug, lief rasch voll Wasser und nur dank dem tapferen Einsatz eines «Guardia di Finanza» von der «Magnolia» konnten sieben Passagiere und ein Mann Besatzung von der «Mercedes» gerettet werden. Der 22-jährige Maschinist Ferdinando Vigini wurde tragischerweise mit dem Schiff in die Tiefe gerissen (Quelle: Journale del Popolo, 10. Juli 1928).
Das Wrack kam in mehr als 1 km von der Unglücksstelle entfernt auf dem Grund des Sees zu liegen und die Tiefe beträgt hier mit 270 m wesentlich mehr als zurzeit angenommen. Wir gehen davon aus, dass die «Mercedes» vor dem Absinken noch eine Weile knapp unter der Oberfläche getrieben ist. Der Zustand des Wracks kann noch als sehr gut bezeichnet werden und die invasive Quagga-Muschel hat sich bisher noch nicht darauf angesiedelt. Aufgrund der langen Zeit im Wasser ist jedoch davon auszugehen, dass das Holz seine Festigkeit verloren hat und eine Bergung daher kaum noch möglich ist.
Am 6. März 2024 konnte das Wrack mit dem U-Boot P-63 von Subspirit erstmals live betaucht werden. Mit an Bord war auch das Team von SRF Einstein. Siehe: Film Einstein und Beitrag SRF 1 News,
Der spektakuläre Fund gelang dem Team während der Suche nach der Torpediniera T19, welche 1896 im gleichen Seegebiet während eines Sturms mit 12 Personen an Bord sank und seither unentdeckt geblieben ist. Die Suche erfolgt durch systematische Inspektion aller auffälligen Anomalien auf Basis von Untersuchungen mit hochauflösender Sonartechnik. Von Anfang an mit dabei war auch der einheimische Bruno Santomauro, Leiter einer Bootswerft und eines Tauchunternehmens in Vira.
Neben der «Mercedes» konnten so bereits auch weitere spannende Wracks gefunden werden; darunter das 10 m lange Rettungsschiff «Victor» des Salvataggio Ascona, welches in den 60-er Jahren sank sowie ein 19 m langes, bauchiges Segelschiff aus Holz, zu welchem wir bisher noch keine Angaben finden konnten. Oftmals entpuppt sich aber ein vielversprechendes Ziel auch als Holz, Fels oder versenkter Bauschutt und dann ist die Ausdauer des Teams wieder gefordert.